Ältestes Glockenspiel Deutschlands mit 7 Glocken im Dachreiter von St. Marien. Bei den Luftangriffen im März 1942 wurde es restlos zerstört.
Klang des Glockenspiels in St. Katharinen/Danzig: "Nun komm der Heiden Heiland" (1908 von Schilling in Apolda gegossen/37 Glocken)
Einbau dieses Glockenspiels mit 28 Glocken aus St. Katharinen zu Danzig und 8 Neugüssen (ohne den Bourdon, das tiefe c) in St. Marien
Anschlagen aller 36 Glocken (auf - und absteigend)
Uhrschlag mit Choral "Nun bitten wir den heiligen Geist"
Technische Sanierung des Glockenspiels
Choralbearbeitung "Verleih' uns Frieden gnädiglich" (Ernst-Erich Stender)
Musikalische Sanierung des Glockenspiels Tonkorrekturen an 14 Glocken, 6 Glocken wurden neu gegossen. Ebenso Vervollständigung des Glockenspiels durch Guss des tiefen c', welches seither fehlte.
Anschlagen aller 37 Glocken (auf- und absteigend)
Uhrschlag mit Choral "Lobe den Herren"
Choralbearbeitung "Lobe den Herren" (Johannes Unger)
"Die Glocken von St. Marien": Das klingt wie der Titel eines spannenden Films oder Buches aus dem Mittelalter. In der Tat: Die Entwicklung des Mariengeläuts in der Zeit vor 1942 bis 2023 ist für "Glockenfans" sehr spannend. Sieben "Phasen" oder "Entwicklungsstufen" sind auszumachen:
Ursprünglich besaß die Marienkirche 11 Glocken im Südturm. Eine Glocke, die Rats- und Kinderglocke, kam bereits 1912 in die Kapelle der Heilanstalt Strecknitz (jetzt Universität Lübeck). 3 Glocken mussten im 1. Weltkrieg abgegeben werden. Die restlichen 7 Glocken sind wurden alle in der Brandnacht 1942 zerstört.
Die Pulsglocke (1668) und die Sonntagsglocke (1508) liegen zerborsten auf dem Steinboden der Südturmkapelle und mahnen zum Frieden!
Die Überreste der anderen 5 Glocken wurden eingeschmolzen und in der neuen Pulsglocke vergossen.
Simulation des ehemaligen Mariengeläutes
Einbau eines Notgeläuts: 2 Glocken aus St. Johannes in Danzig und
1 Glocke aus St. Marien in Danzig, die den Krieg im "Hamburger Glockenlager" unversehrt überstanden hatten, wurden im Nordturm in einem Stahlglockenstuhl an gekröpften Stahljochen hängend zum Läuten gebracht.
Guss und Aufhängung der großen Pulsglocke: Sie wurde gestiftet vom damaligen Bundeskanzler Adenauer und läutete die 700Jahrfeier ein. Es war die erste Großglocke nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Deutschland. Auch sie wurde im Stahlglockenstuhl an einem gekröpften Stahljoch aufgehängt. Gegossen wurde sie in Heidelberg von F. W. Schilling.
3 neue, Friedensglocken genannt, wurden von der Firma Bachert in Bad Friedrichshall gegossen und in einem neuen Stahlglockenstuhl an gekröpften Jochen angebracht. Sie wurden abgestimmt auf die Pulsglocke.
Die beiden Stahlglockenstühle und die gekröpften Stahljoche wurden durch einen Holzglockenstuhl und gerade Holzjoche ersetzt. Das Ergebnis war eine unglaubliche Klangverbesserung!
2 kleinere Glocken, die von der Firma Rincker in Sinn gegossen wurden sind ebenfalls auf die Pulsglocke abgestimmt und hängen an geraden Holzjochen. Sie bilden den "Sopran" des Geläuts. Den Guss sponserte der ehemalige, inzwischen verstorbene Vorsitzende des St. Marien-Bauvereins Hans-Heinrich Otte.
Noch einmal ein Glockenguss für St. Marien: 3 neue Glocken, auf die Pulsglocke abgestimmt und an geraden Holzjochen angebracht, "vervollständigen" den Klang des Geläuts von St. Marien. Das Festgeläute erklingt nun mit 10 Glocken als feierliche Ges-Dur-Tonleiter. Ihren Guss durch die Firma Rincker verdanken wir dem Sohn des verstorbenen Hans-Heinrich Otte, Holger Otte.
Die 3 Danziger Glocken bilden das historische Nebengeläut. Zu bestimmten Anlässen erklingen sie in ausgewählten Kombinationen mit den Glocken des Hauptgeläutes. Zu dritt bilden sie ein einzigartiges Ensemble, welches das Klangbild der Marienkirche nachhaltig prägt.
Zusammen mit dem neuen Hauptgeläut von 9 Glocken und dem historischen Geläute der 3 Danziger Glocken verfügt St. Marien nun über das größte Glockengeläute in Norddeutschland. Die spannende Entwicklung "der Glocken von St. Marien" ist zu einem klangvollen Ende gekommen!
In der "Glocken-Kombination", die technisch den höchsten Ansprüchen genügt, können Glockenfans unzählige Dreier-, Vierer-, Fünfer- und Sechser-Glockenkombinationen nach Belieben selbst "ausprobieren". Sie können sich ihre "Lieblingskombination" zusammenstellen! Es ist auch möglich, die drei historischen Danziger Glocken allein oder gemeinsam zu hören und einzelne von ihnen mit Glocken des Hauptgeläutes zu kombinieren. Reizvoll ist es, mit den neun Glocken des Hauptgeläuts zu "spielen" und - natürlich! - die Wucht des Gesamtgeläuts zu genießen.
9 Glocke der Gastfreundschaft, 452 kg, b'+9
Guss: Rincker/Sinn 2019
6 Versöhnungsglocke, 1.516 kg, es'+10
Guss: Bachert/Bad Friedrichshall 1985
3 Abendglocke, 2.994 kg, b°+9
Guss: Bachert/Bad Friedrichshall 1985
8 Ratsglocke, 592 kg, as'+10
Guss: Rincker/Sinn 2019
5 Glocke der Gerechtigkeit, 1.824 kg, des'+10
Guss: Rincker/Sinn 2023
2 Sonntags- und Betglocke, 4.668 kg, as°+10
Guss: Bachert/Bad Friedrichshall 1985
7 Glocke der Hoffnung, 754 kg, ges'+10
Guss: Rincker/Sinn 2023
4 Glocke der Schöpfung, 2.353 kg, ces'+10
Guss: Rincker/Sinn 2023
1 Pulsglocke, 5.817 kg, ges°+8
Guss: F. W. Schilling/Heidelberg 1951
12 Dominicalis, 880 kg, f'+11
Guss: J. G. Anthony/Danzig 1735
(Große Landglocke)
11 Osanna, 1.880 kg, d'+6
Guss: B. Wittwerck/Danzig 1719
(Dominicalis)
10 Gratia Dei, 3.000 kg, c'+5
Guss: J. G. Anthony/Danzig 1740
(Große Glocke)